Im strömenden Regen fanden wir uns am Freitag auf dem Lagerplatz in Kändler zusammen. In weiser Voraussicht hatte Sonne zuvor bereits zwei Wölflingszelte aufgebaut, in denen wir nun unser Gepäck ins Trockene bringen konnten. Doch wir selbst mussten im Nassen bleiben, um Kohte und Jurte, samt Küchendach aufzubauen.

Nach einigen Stunden schließlich war das Werk vollbracht und wir kuschelten uns, völlig durchnässt und halb erfroren, auf unsere Schafsfelle rund um das große Feuer in der Jurte. Es waren Wäscheleinen gespannt, auf denen wir unsere Sachen trocknen konnten und während die Flammen uns von außen wärmten, tat dies die heiße Suppe von innen.

Wir hofften, dass das restliche Lager besser werden würde und verbrachten den ersten Abend singend in der Jurte. Dort lernten wir auch die Pfadfinder*innen kennen, die uns das Wochenende über begleiten sollten: Der VCP-Stamm „Heinrich von Berlepsch“ aus Kändler und die BdP-Aufbaugruppe „Roter Fuchs“ aus Lommatzsch. Als Abendabschluss beschworen wir drei Gruppen gemeinsam die Tschaigeister, die uns einen köstlichen Punsch schenkten.

Nach der ersten Nacht, die für den einen kalt, für die andere nass und für wieder andere schlaflos war, sollte der große Tag kommen: Ritter Rüdiger kam uns besuchen. Der Herr Ritter war ein Mann, der verblüffende Ähnlichkeit mit unserem Meutenführer lilie hatte, doch allein schon an seiner Kleidung, seiner Sprache und seinem innigen Wissen über das mittelalterliche Leben war uns klar, dass es sich hier wirklich um den berühmten Ritter Rüdiger handeln musste. Den ganzen Vormittag lehrte er uns wichtige Kenntnisse, die man braucht, um ein echter Ritter – oder eine Ritterin – werden zu können. Schließlich hatte er den langen Weg nach Kändler auf sich genommen, um mit uns das Monster vom Rabensteiner Wald zu besiegen.

Nach dem Mittagessen bauten wir große, funktionsfähige Katapulte, um dem Monster richtig einzuheizen. Währenddessen hörte sich Rüdiger im Dorf um, wo das Monster zu finden sei. Die Dorfbewohner gaben ihm vier verschlüsselte Hinweise, die wir für ihn in Augenschein nahmen. Schnell wussten wir, wo wir dem Ungeheuer entgegentreten konnten, doch der Ritter schickte uns erstmal los, um eine Zeichnung vom Monster anzufertigen, damit wir seine Schwachstellen kennenlernten.

Auf der Suche trafen wir den Burgwächter, den Baumeister, den Friedhofswärter und den Dorfbewohner, die uns nach einigen Aufgaben – wie dem Zerstören der Monsterhöhle mit unseren Katapulten – letztendlich auf die richtige Fährte führten. Und als wir uns dann so anschlichen, erblickten wir es: Das schreckliche schwarze Monster, mit Flügeln und Buckel und einem schrecklichen roten Gesicht! Schritt für Schritt tasteten wir uns voran und als wir mit den Zeichnungen fertig waren rannten wir zurück zu Rüdiger.

Selbst erschrocken über die Gestalt des Monsters kam der Ritter zum Schluss, dass wir das Ungeheuer nur durch List besiegen konnten. Vom Dorfbewohner hatten wir erfahren, dass das Monster nur diejenigen verschlingt, die ihm nicht die Wahrheit sagten. Da jedoch jeder Ritter, der es bezwingen wollte, „Ich werde dich besiegen, Monster!“ ausgerufen hatte, wurde ein jeder verschlungen. Als wir das Rüdiger erzählten, hatte dieser seine List gefunden:

Wieder pirschten wir uns an das Monster heran. Doch dieses Mal rief der Herr Ritter: „Du wirst mich gleich fressen, Monster!“. Er hatte die Wahrheit und eine Lüge zugleich ausgesprochen und da platzte das Ungeheuer. Jubelnd hängten wir die Haut des Monsters am Lagerplatz auf und feierten unseren Sieg. Der Ritter bedankte sich bei uns und musste uns leider wieder verlassen, so wie auch die Pfadis vom VCP.

Den letzten Abend hatten wir für uns. Wir machten eine spannende Nachtwanderung und eine Lichterspur führte uns in einen kleinen Fackelkreis, indem etwas Wunderschönes passieren sollte: Wir feierten die Aufnahme sowie den Stufenübergang einiger Wölflinge und Pfadfinder*innen. Stolz auf die neuen Halstücher und Anstecker begaben wir uns zurück in die Jurte und ließen den ereignisreichen Tag ausklingen. Am nächsten Morgen würde es bereits zurück gehen, nachdem wir all unsere Zelte abgebaut hätten. Doch bleiben wird die Erinnerung an die abenteuerliche Monsterjagd, den listigen Ritter und ein alles in allem wunderschönes Stammeslager…

– die Aufbaugruppe „Wanderer“ und Gäste

[Bericht vom Stammeslager in Kändler (09.-11.07.2021)]

Hier geht es zur Seite unsers befreundeten Stammes „Roter Fuchs“ aus Lommatzsch.


Vielen Dank an dieser Stelle unserem Förderer: die Deutsche Postcodelotterie!

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